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Die Ereignisse in Burgebrach am 03. Dezember 1800

- zur Zeit der Koalitionskriege* -

Während Obergeneral A u g e r e a u die Zitatelle von Würzburg berannte, erhielt er von dem General M o r e a u  durch einen außerordentlichen Kurier die Nachricht, dass der österreichische Gerneral  K l e n a u  sich zu Neumarkt sammle und mit einem Teil der Meerveld'schen Truppen verstärkt werden sollte. Zugleich erfuhr er, dass der General S i m b s c h e n, nachdem er seine auf dem linken Ufer der Regnitz kontourierten Truppen an sich gezogen, vorwärts von Bamberg, in die Position von Burgebrach 12.000 bis 13.000 Mann gesammelt hatte. Er vereinigte daher jene beiden Divisionen zu Gerolzhofen und beschloss gegen den General  S i m b s c h en  zu marschieren, um ihn zu schlagen und über die Regnitz zurückzutreiben.

Am 02. Dezember 1800 setzten sich die beiden Divisionen in Bewegung. Der Vortrab unter Führung des kommandierenden Adjutanten D e v e r i n e, stieß bei Kloster Ebrach auf ein beträchtliches Kommando Blankensteiner Husaren, dass mit Verlust zurückgetrieben wurde.

Am 03. Dezember fanden beide Teile sich einander gegenüber. Die Österreicher, welche die Straße nach Bamberg deckten, besetzten das Dorf Burgebrach und die beiden ersten Anhöhen (Anmerkung: Goldberg, Steppacher Berg) die dasselbe bestreichen; auf der Fronte der zweiten Position hatten sie 6 Kanonen; die Hauptspitze war nicht besetzt. Dem Generallieutnant  D u h e s m e  gelang es, sie aus dem Dorfe und aus ihrer ersten Position zu vertreiben; aber in der zweiten hielten sie sich fest und machten ein heftiges Kanonenfeuer. Der Obergeneral  A u g e r e a u  befahl nun der 21. Halbbrigade und einem Teil der batavischen (holländischen) Reiterei, mittelst eines Waldes, ihren linken Flügel zu umgehen und die vornehmste Anhöhe (Goldberg) zu besetzen; General  T r e i l h a r d,  der die Kavalleriereserve kommandierte, sollte sich auf der Bamberger Straße postieren und der kommandierende Adjutant  D e v e r i n e  hatte den Befehl, die Österreicher in der Front anzugreifen. Ohngeachtet dieser Bewegungen hielten sie hartnäckig aus, bis  D e v e r i n e, hingerissen von jener glänzenden Tapferkeit, welche den Sieg entscheidet, an der Spitze der Karabiniers von der 29. leichten Halbbrigade angriff und die Position erstürmte.

Er fiel von mehreren Schüssen getroffen, von denen einer tödlich war. In seinem 17. Jahre als Grenadierhauptmann, gebildet auf den Schlachtfeldern Italiens in den Jahren 1796/97, sah er dem Tod als Braver ins Angesicht: "Freunde," sagte er zu den Karabiniers, die sich um ihn drängten, um ihre Teilnahme zu bezeugen, "es ist ein schönes Los auf dem Feld der Ehre zu sterben."

Die Österreicher zogen sich, von einer zahlreichen Reiterei unterstützt, in guter Ordnung zurück. Die 29. Halbbrigade verfolgte sie bis zur einbrechenden Nacht. Sie hatten über eine Stunde Terrain verloren und benutzen die Nacht und den Vorteil eines durchschnittenen und schwierigen Geländes, um sich über Pommersfelden zurückzuziehen, wohin General  B a r b o u  ihnen zu folgen beordert wurde. Dieser stieß am 04. Dezember wirklich auf ihren Nachtrab, griff ihn an und warf ihn. Sie zogen sich über Forchheim gänzlich zurück.

Quelle: Europäische Annalen 1801 von. D. Ernst Ludwig Posselt, Tübingen, J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1. Band, Seite 176

 

*Koalitionskriege (auch Napoleonische Kriege genannt) werden die von 1792 bis 1815 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europäischen Gegnern bezeichnet. Sie standen in der Fortsetzung der Konflikte, die durch die Französische Revolution hervorgerufen worden waren. Wechselnde Bündnisse („Koalitionen“) europäischer Mächte führten auf verschiedenen Schauplätzen mehrere, teils ineinander übergehende Kriege gegen die Französische Republik beziehungsweise gegen das französische Kaiserreich Napoleón Bonapartes und dessen Verbündete.