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Burgebrach im Jahre 1799

Burgebrach mit einem Ober-, Vogtei-, Kasten- und Forstamt im Hochstift Bamberg, grenzt an das Hochstift Würzburg, die Gräflich-Schönbornsche Herrschaft Pommersfelden, die Bambergischen Ämter Wachenroth, Schlüsselau, Bechhofen, Zeil und einige ritterschaftliche zum Canton Steigerwald gehörige Gebiete, von denen es mehrmals durchkreuzt ist. Die Aurach, mittlere und reiche Ebrach sind die Flüsschen, die sich durch dieses Amt wälzen.

Es zieht reichlich Korn (Roggen), Hopfen u. Spargel. Die herrschaftlichen Forste gehören unter die wichtigsten im Hochstifte und warfen 1789 eine reine Revenue (Ertrag) von 6.239 fl. 19 ¼ kr. ab. Der Wieswachs ist gut und die Schaf- und Pferdezucht ansehnlich. Die Amtseinwohner handeln mit Getreide und Brennholz. Das Amt Burgebrach ward 1390 von dem Hochstifte Würzburg eingetauscht. Mit ihm ist das Amt Schönbronn verbunden, von dessen Schlosse gleichen Namens der Oberamtmann seinen Namen führte. In Umfange dieses Amtes liegen auch jene Güter, die zur fürstl. Bamgerigschen Ebermännischen Verwaltung gehören. Sie haben ihren besonderen mit Gerichtsbarkeit versehenen Verwalter und ihre Verhältnisse zu dem Amte Burgebrach werden bei den diese Verwaltung ausmachenden Dörfern näher angegeben werden. Die Juristictions- und Kameralgeschäfte (Rechtsverfahren u. Angelegenheiten der fürstbischöfl. Kammer) versieht der fürstliche Vogt unter dem bei allen Bambergischen Oberämtern gewöhnlichen und bei dem Amte Baunach näher bestimmten Einflusse. Dem aus den 3 Revieren, Burgebrach, Schönbronn und Theinheim bestehenden Forstamte ist ein besonderer Forstmeister vorgesetzt. Es hieß ebenhin Forstamt Ampferbach. Die Jagd im Amte steht dem Bambergischen Domcapitel zu.

In dem geographischen und politischen Umfange des Amtes liegen 1 Marktflecken, 26 Dörfer, 6 Höfe. Zu den eigentlichen Juristictions- und Vogteiamte Burgebrach gehören 6 purifizierte (bekehrte) Dörfer, und 1 dergleichen Hof; 2 Mediatdörfer (nur mittelbar zum Amt Burgebrach gehörig) und 4 dergleichen Höfe; 1 Marktflecken und 5 Dörfer, die mit ausherrischen Unterthanen, 3 Dörfer, die mit fremden, aber landsässigen Vogteileuten vermischt sind, 6 fremdherrische Dörfer und 1 Hof, worüber das Amt die Ausübung einiger Regalien (Hoheitsrechte) besitzt. Nebstdem hat es in dem Bambergischen Amte Schlüsselau einige Unterthanen zu Frensdorf daselbst und zu Eichenhof, Knottenhof, Neuhaus, Unteraurach, Weitzendorf die Zent. Ferner liegen in dem Umfange des Amtes 4 zur Ebermännischen Verwaltung gehörige Dörfer, zu denen es in verschiedenen Verhältnissen steht, die bei der Beschreibung der Dörfer bemerkt sind.

Burgebrach, Marktflecken am Flüsschen Mittelebrach, die sich nicht weit davon mit der rauen Ebrach vereinigt. 3 Stunden von Bamberg mit einem Schlosse, Sitz des Amtes.

Nach Ludewich Script. Bamberg Th. 1 Seite 219 und Hönn wurde in der Vorzeit jährlich am Aschermittwoch ein Gericht auf freiem Felde gehalten, wobei ein in Mannsgestalt angekleidetes Bild aller Übeltaten, welche im Orte oder der Gegend ausgeübt worden, beschuldigt und durch einem dem Bilde bestellten Fürsprecher verteidigt wurde. Die Absicht dabei soll gewesen sein, die Verbrechen jedermann kund zu tun und andere mit Abscheu dageben zur erfüllen.

Die Pfarrei in Burgebrach gehört zum Würzburgischen Kirchensprengel. Die Herren von Pöllnitz zu Aschbach besitzen in Burgebrach vogteibare Lehensleute, die dem Ritterorte im Steigerwald einverleibt sind. Burgebrach hat 4 Jahr- und Viehmärkte, 114 Häuser und beiläufig 450 Seelen, worunter 20 Juden. Die Flurmarkung ist von sehr großem Umfange und unter den Getreidegattungen gerät auf deren sandigem Boden das Korn (Roggen) vorzüglich. Die Viehzucht ist beträchtlich. Die durch den französischen Einfall im Jahr 1796 entstandene Viehseuche raffte 350 Stücke Rindvieh auf. Gegenwärtig besteht der Stand des Rindviehs in 93 Zugochsen, 157 Kühen, 74 Stieren, 70 Kälbern. Überdieß befinden sich daselbst 68 Pferde. Die der fürstlichen Hofkammer zustehende Schäferei, welche die Gemeinde jetzt in Pachte hat, ist mit 800 bis 1000 Stücken beschlagen. Hierher gehört annoch Försdorf, ½ Std. von Burgebrach entlegen. Försdorf machte ehemals ein eigenes Dorf und Gemeinde aus. Jetzt besteht es aus Brandstätten und einem einzigen Hause und da die darin eingehörigen dem Hofrath Degenschen Erben zu Bamberg lehenbaren Güter gegenwärtig von Burgebracher Innwohnern besessen werden, so bilden die Försdorfer Güterbesitzer eine eigene Gemeinde. In dessen Flurbezirke wird besonders guter Weizen gebaut.

 

 

Quelle: Geografisches Statistisch-Topografisches Lexikon von Franken, Erster Band, S. 493

Ulm, 1799, Verlag der Stettinischen Buchhandlung

 

 

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